An Luna lyrics

by

Johann Wolfgang von Goethe


Schwester von dem ersten Licht
Bild der Zärtlichkeit in Trauer!
Nebel schwimmt mit Silberschauer
Um dein reizendes Gesicht;
Deines leisen Fußes Lauf
Weckt aus tagverschloßnen Höhlen
Traurig abgeschiedne Seelen
Mich und nächt'ge Vögel auf

Forschend übersieht dein Blick
Eine großgemeßne Weite
Hebe mich an deine Seite!
Gib der Schwärmerei dies Glück;
Und in wollustvoller Ruh
Säh der weitverschlagne Ritter
Durch das gläserne Gegitter
Seines Mädchens Nächten zu

Dämmrung, wo die Wollust thront
Schwimmt um ihre runden Glieder
Trunken sinkt mein Blick hernieder
Was verhüllt man wohl dem Mond?
Doch was das für Wünsche sind!
Voll Begierde zu genießen
So da droben hängen müssen;
Ei, da schieltest du dich blind
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